Workshops
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Beim 27. Kongress für Familienunternehmen an der Universität Witten/Herdecke dürfen Sie sich wieder auf hochwertige Workshops freuen. Die ersten Workshops stehen fest, weitere folgen in Kürze.
01)
Kinder, Beruf und Familienunternehmen. Frauen brauchen Mut im Spannungsfeld der Verantwortung
Referierende: Dr. phil. Rena Haftlmeier-Seiffert; Dr. med. Karin Keller-Werner
Neulich behauptete ein alter deutscher Mann auf einem internationalen Kongress: Seine Erfahrung zeige: Mütter, die arbeiten, sind schlechte Mütter und sie machen auch ihren Job nicht gut. Was folgte, sei hier nicht ausgeführt. Was dieser Satz aber zeigt: Frauen und insbesondere Mütter haben es bis heute schwer und sie benötigen viel Mut und Selbstvertrauen, um sich nicht von solchen Überzeugungen verunsichern zu lassen.
Frauen mit Kindern, Karriereabsichten und Familienunternehmen stoßen gleich an drei gläserne Decken: Die gläserne Decke im Beruf ist hinreichend bekannt. Männliche Seilschaften, Verhaltensweisen, Entscheidungswege etc. machen es für Frauen schwer, in Führungspositionen zu gelangen. Wenn Frauen Mütter werden, wird die Decke doppelt dick. Denn es ist gesellschaftliche Übereinkunft, dass Frauen Rabenmütter sind, wenn sie ihre Kinder nicht selbst betreuen, und dass Kinder die beste Erziehung durch ihre eigene Mutter erhalten (auch wenn diese keine pädagogische Ausbildung besitzt). Das damit bei den Frauen erzeugte schlechte Gewissen stellt die zweite gläserne Decke dar. Kommt die Mutter dann auch noch aus einem Familienunternehmen, ist noch eine dritte gläserne Decke vorhanden: Familienunternehmen sind nur dann solche, wenn es eine nächste Generation gibt. Nachfolgerinnen, die sich für eine Karriere und gegen Kinder entscheiden, zementieren den Untergang des Familienunternehmens. Die Frauen müssen also Kinder bekommen, die sie aufgrund der gesellschaftlichen Vorstellung dann auch noch selbst betreuen; sie haben keine Wahl.
Wir stellen im Workshop diesem Denkmodell ein anderes entgegen: Wir sind gute Mütter, nicht obwohl sondern weil wir verantwortungsvolle Jobs haben – und wir machen unseren Job besonders gut, nicht obwohl sondern weil wir Kinder haben.
Diskutieren Sie mit uns, bringen Sie Ihre Erfahrungen ein – von gläsernen Decken und hoffentlich auch von Glasscherben, weil Sie, Ihre Partner, Ihre Kinder, Ihre Mitarbeiter, Ihre Unternehmen die gläsernen Decken MUTwillig eingeworfen haben.
Referierende (Bio)
Dr. phil. Rena Haftlmeier-Seiffert
ist seit 2006 Geschäftsführerin der gemeinnützigen EQUA-Stiftung. Nach ihrem Studium der Literaturwissenschaften war sie in diesem Fach weitere fünf Jahren in Forschung und Lehre an der Ludwig-Maximilians-Universität in München tätig, arbeitete dann 13 Jahre lang auf verschiedenen Positionen in einem traditionsreichen Familienunternehmen des Maschinenbaus und gehörte dort zuletzt der Geschäftsleitung an. In ihrer Funktion als Geschäftsführerin der EQUA-Stiftung begleitete sie zahlreiche interdisziplinäre Forschungsprojekte, ist unter anderem als Dozentin an verschiedenen Universitäten tätig, hat viele Publikationen zum Thema Familienunternehmen veröffentlicht und moderiert Veränderungsprozesse in Unternehmerfamilien. Sie ist verheiratet und hat zwei mittlerweile erwachsene Töchter.
Dr. med. Karin Keller-Werner
ist Gesellschafterin in 2. Generation eines mittelständischen Familienunternehmens der Automobilzuliefererbranche. Nach ihrem Medizinstudium führte sie 25 Jahre lang eine große allgemeinmedizinische Landarztpraxis. Seit der Geburt ihrer Söhne 1995 und 1998 kennt sie den Spagat zwischen Beruf, Familienunternehmen und Mutterschaft. 2022 übernahm sie die Geschäftsführung der Werner Familienholding und sieht ihre Aufgabe in der Unterstützung des Transformationsprozesses des Unternehmens, um es gut für die 3. Generation aufzustellen und damit die Zukunft des Familienunternehmens zu sichern.
02)
Fremdmanagement in Familienunternehmen – ein Fallbeispiel im Generationenübergang
Referierende: Dr. Christoph Beumer; Dr. Torsten Schumacher; Rudolf Hausladen
“Fremdmanager”, “externer Manager”; es geht noch schlimmer: “Mietschnauze” oder “Leihkeule” – alles keine wirklich wertschätzenden Bezeichnungen für die Menschen, die sich für die Gesellschafterfamilie Tag für Tag in die Pflicht nehmen und unsere Unternehmen führen, während sich manche Familiengesellschafter auf den Lorbeeren der Vorgängergeneration(en) ausruhen und, wenn sie dann mal im Unternehmenskontext auftauchen, oftmals wenig emphatisch auftreten.
Zugegeben: ein etwas provokanter Einstieg. Aber ist nicht etwas Wahres dran? Oft erfahren externe Manager nicht die Wertschätzung, die sie verdienen. Selbst hier auf dem Kongress – wo wir es doch eigentlich besser wissen sollten – haben wir eine wertende Differenzierung zwischen “Unternehmer” und “Fremdmanager” erfahren. Darüber hinaus meinen gestandene Familienunternehmer sehr häufig, dass “die Externen” den Job sowieso nicht so gut können, wie sie selbst und mischen auch nach ihrem vermeintlichen Ausscheiden noch kräftig im Geschäft mit. Verwundert es da, dass die Transformation von einem geschäftsführenden Gesellschafter zu familienfremdem Management häufig scheitert?
Natürlich ist der “Fremdmanager” kein “Unternehmer” – er kann es per Definition auch nicht sein: Er hat eine Berichtslinie zur Familie (in welcher Form auch immer) und ist eben nicht Eigentümer. Dennoch lenkt er die Geschicke des Unternehmens und engagiert sich mit vollem Einsatz. Er bringt Perspektiven in das Familienunternehmen ein, die häufig in eigentümergeführten Unternehmen zu kurz kommen.
Spontane, intuitive Einzelentscheidungen des Unternehmers werden durch strukturierte Entscheidungsprozesse in der Geschäftsführung ersetzt. Beides hat seine Vor- und Nachteile.
Oftmals wird versucht in der Nachfolge einen “Unternehmer” zu suchen und der Anspruch an den Fremdmanager ist entsprechend. Dieser Ansatz muss scheitern. Wenn eine Transformation von der geschäftsführenden Familie zum Fremdmanagement gelingen soll, ist gegenseitiger Respekt, Vertrauen und Wertschätzung unabdingbar. Nur dann können unterschiedliche Perspektiven zusammengeführt und Entscheidungen getroffen werden, die sowohl die Eigentümer- aus auch die Geschäftsführerperspektive berücksichtigen. Der Workshop beleuchtet ein Fallbeispiel, in dem nach der dritten Familiengeneration erstmals ein Fremdmanagement das Unternehmen operativ führt. Es wird auf die langfristige Nachfolgeplanung, den Prozess des Übergangs, die Governance, die positiven Veränderungen aber auch auf die Herausforderungen und Rückschläge eingegangen. Der Workshop wird vom ehemaligen Familien-CEO, dem aktuellen Fremd-CEO und einem Moderator, der den Prozess jahrelang begleitet hat, durchgeführt.
Referierende (Bio)
Dr. Christoph Beumer
Dr. Christoph Beumer ist Mehrheitsgesellschafter der BEUMER Group mit Hauptsitz in Beckum, war gut 20 Jahre lang Chairman & CEO und ist zum 1. Januar 2023 in den Vorsitz des Beirates gewechselt.
Die BEUMER Group ist ein international führender Hersteller von Intralogistiksystemen in den Bereichen Fördern, Verladen, Palettieren, Verpacken, Sortieren und Verteilen. Mit knapp 5.700 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern erwirtschaftet die BEUMER Group einen Jahresumsatz von gut 1,2 Mrd. €. Die BEUMER Group und ihre Tochtergesellschaften und Vertretungen bieten ihren Kunden weltweit hochwertige Systemlösungen sowie ein ausgedehntes Customer-Support-Netzwerk in zahlreichen Branchen wie Schütt- und Stückgut, Nahrungsmittel/Non food, Bauwesen, Versand, Post und Gepäckabfertigung an Flughäfen.
Dr. Torsten Schumacher
Dr. Torsten Schumacher ist Gründer und CEO der company companions. Zuvor war er Senior Partner in einem der internationalen Beratungshäuser.
company companions, gegründet 2010 in Hamburg, begleitet Inhaber und Geschäftsführer mittelständischer Familienunternehmen bei den Kernfragen langfristiger Unternehmensentwicklung und -sicherung: Wie navigieren wir unser Geschäftsmodell durch unsichere Zeiten? Wie organisieren wir resiliente bereichsübergreifende Zusammenarbeit? Wie verankern wir erfolgreiches Führungshandeln im Unternehmen? Wie gelingt das Zusammenspiel zwischen Familie(n), Aufsichtsgremien und operativem Management?
Rudolf Hausladen
Rudolf Hausladen ist seit 2020 Mitglied des Management Boards und seit 2022 CEO der BEUMER Group mit Hauptsitz in Beckum. Zuvor war er mehrere Jahre in verschiedenen Management Positionen im In- und Ausland tätig.
Die BEUMER Group ist ein international führender Hersteller von Intralogistiksystemen in den Bereichen Fördern, Verladen, Palettieren, Verpacken, Sortieren und Verteilen. Mit knapp 5.700 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern erwirtschaftet die BEUMER Group einen Jahresumsatz von gut 1,2 Mrd. €. Die BEUMER Group und ihre Tochtergesellschaften und Vertretungen bieten ihren Kunden weltweit hochwertige Systemlösungen sowie ein ausgedehntes Customer-Support-Netzwerk in zahlreichen Branchen wie Schütt- und Stückgut, Nahrungsmittel/Non food, Bauwesen, Versand, Post und Gepäckabfertigung an Flughäfen.
03)
Mut – Wachstum – Akquisition
Referierende: Tobias Bachmüller
Tobias Bachmüller zeigt, wie gezielte Markenakquisitionen den Mittelstand stärken können. In seinem Vortrag beleuchtet er, warum der Mut zur Übernahme und Integration neuer Marken entscheidend für nachhaltiges Wachstum ist. Weit über dem Tellerrand der Süßwarenbranche erklärt er, wie strategische Zukäufe nicht nur das Markenportfolio erweitern, sondern auch Innovationskraft und Marktanteile steigern. Ein Plädoyer für den Mittelstand: Mut zur Akquisition als Schlüssel zum Erfolg.
Referierende (Bio)
Tobias Bachmüller
Die Dinge mal anders machen! Genau das macht Tobias Bachmüller, geschäftsführender Gesellschafter bei Katjes. Angefangen damit tierische Gelatine aus dem Fruchtgummi zu werfen, verfolgt er bis heute klare Spielideen für Marken und Unternehmen. Damit schafft er nicht nur eine der beliebtesten & erfolgreichsten Love-Brands in Deutschland.
04)
Legacy und Transformation – Vom Mut der Jungen und der Weisheit der Alten, ein Familienunternehmen neu auszurichten
Referierende: Johannes Gemmingen; Prof. Dr. Heiko Kleve
In diesem Workshop geht es um den Generationswechsel in einer traditionsreichen Unternehmerfamilie, der mit Mut und Weisheit verbunden ist. Denn es kam in diesem Prozess zu einer Neuausrichtung, die sowohl unternehmerische Gründe hatte als auch den veränderten Bedürfnissen der jungen Generation folgte.
Mut braucht es nämlich, wenn ein über 135 Jahre altes Familienunternehmen restrukturiert wird (inkl. Verkauf einer Brauerei und anderen Betrieben). Da ist sehr hilfreich, wenn die Senioren- der Juniorengeneration ermöglicht, mit frischem Blick auf die Dinge zu schauen, um eigene Entscheidungen zu treffen. So wurde eine neue Balance zwischen Traditionsbewusstsein und zukunftsorientierter Gestaltung möglich. Darüber hinaus war die Weisheit spürbar, dass der Zusammenhalt der Familie in einer solchen Situation die Basis ist, die ebenfalls vom Unternehmerischen getragen wird. Denn genau dies war und ist es, was die wachsende Familie verbindet: das gemeinsame und generationsübergreifende Unternehmertum. Daher gilt es, genau dazu zu bewahren.
Im Workshop stehen die Erfahrungen mit diesem Prozess im Mittelpunkt und werden aus der Perspektive eines Mitglieds der Juniorengeneration präsentiert.
Referierende (Bio)
Johannes Gemmingen
Johannes Gemmingen leitet seit 2020 die Güterverwaltung Friedenfels, ein Familienunternehmen, das überwiegend in der Land- und Forstwirtschaft aktiv ist. Zunächst fokussierte er sich auf die Restrukturierung und Repositionierung der Unternehmungen in Deutschland. Dazu gehörte die Veräußerung eines Agrarhandels, eines Logistikunternehmens und einer Brauerei, die vor dem Verkauf allesamt unter seiner operativen Leitung standen.
Vor seinem Einstieg in das Familienunternehmen war Johannes bei einer Beteiligungsgesellschaft in London tätig. Sein Studium absolvierte er an der Zeppelin Universität in Friedrichshafen mit einem Auslandsemester an der Columbia University in New York. Er hält außerdem einen Master von der Frankfurt School of Finance.
Prof. Dr. Heiko Kleve
Prof. Dr. Heiko Kleve, Geschäftsführender und Akademischer Direktor des Wittener Instituts für Familienunternehmen (WIFU) sowie dort Inhaber des WIFU-Stiftungslehrstuhls für Organisation und Entwicklung von Unternehmerfamilien, Fakultät für Wirtschaft und Gesellschaft, Universität Witten/Herdecke. Soziologe und Sozialpädagoge sowie Systemischer Berater, Coach, Supervisor und Mediator. Forschungs-, Lehr- und Praxisschwerpunkte: Unternehmerfamilien als Kern des transgenerationalen, d.h. „enkelfähigen“ Unternehmertums sowie ihre strategischen und psycho-sozialen Herausforderungen
05)
Die Bedeutung von seelischer Gesundheit in Unternehmerfamilien – Gemeinsam gegen das Tabu
Referierende: Prof. Dr. Christina Hunger-Schoppe; Magdalena Wendt (M. Sc., M. A.); Philipp Wichelhaus (M. A.)
Weisheit ermöglicht es Familien, aus vergangenen Erfahrungen zu lernen. Das hilft, alte Muster zu erkennen, zu verändern und funktionierende Unterstützungssysteme aufzubauen. Mit weisem Handeln lassen sich präventive Maßnahmen ergreifen, die das Wohlbefinden aller Familienmitglieder langfristig sichern.
Aus der Zusammenarbeit mit Unternehmerfamilien wissen wir, dass die enge Verzahnung der beiden Lebens- und Arbeitsbereiche Familie und Unternehmen mit besonderen Herausforderungen einhergeht und einen maßgeblichen Einfluss auf die seelische Gesundheit der ganzen Familie sowie einzelner Mitglieder haben kann. Das Oszillieren zwischen den Rollen als Familien- und Unternehmensmitglied kann zunehmend Belastungssituationen schaffen, die den Zustand von Erschöpfung und Kraftlosigkeit bis hin zur Entstehung von Störungen auf physischer, psychischer und psychosomatischer Ebene zur Folge haben können.
Es braucht Mut, offen über psychische Probleme zu sprechen und Stigmatisierungen zu durchbrechen. Mutige Entscheidungen, wie das Einbeziehen professioneller Hilfe oder das Implementieren neuer Strategien zur Förderung mentaler Gesundheit zeigen Stärke und Weitsicht. Mut bedeutet auch, alte Gewohnheiten zu hinterfragen und neue, vielleicht unkonventionelle Wege zu gehen, um das emotionale Wohlbefinden zu verbessern.
In diesem interaktiven Workshop erkunden wir die Bedeutung der seelischen Gesundheit in Unternehmerfamilien und wie sie durch mutige und weise Entscheidungen gestärkt werden kann. Neben Kurzpräsentationen von aktuellen Forschungsergebnissen und psychologischen Konzepten, möchten wir gemeinschaftlich mit den Workshopteilnehmenden über Themen und Fragen in Bezug auf die seelische Gesundheit diskutieren und gemeinsam Strategien zur Förderung mentaler Gesundheit und des Wohlbefindens in Unternehmensfamilien erarbeiten. Unser Ziel ist es, einen nahtlosen Transfer von wissenschaftlichen Erkenntnissen in die Praxis zu ermöglichen und konkrete Werkzeuge für den Alltag bereitzustellen. Mit diesem Workshop möchten wir einen Raum schaffen, der einen Austausch über persönliche Erfahrungen aus der Unternehmerfamilie und/oder dem Familienunternehmen sowie die Reflexion des eigenen individuellen Erlebens seelischer Gesundheit ermöglicht.
Dieser Workshop richtet sich an alle Mitglieder von Unternehmerfamilien, die sich für das Thema seelische Gesundheit interessieren und den Mut aufbringen möchten, über ein eher Tabu behaftetes Thema mitzudiskutieren.
Referierende (Bio)
Prof. Dr. Christina Hunger-Schoppe
Christina Hunger-Schoppe ist Professorin für Klinische Psychologie und Psychotherapie III, Universität Witten/Herdecke. Am Universitätsklinikum Heidelberg habilitierte sie zur Wirksamkeit und Wirkmechanismen Systemischer Therapie sowie systemtherapeutischer Interventionen und der Entwicklung von Methoden zur Erfassung des systembezogenen Funktionsniveaus im Jahr 2018. In 2020 erfolgte ihre Berufung an die Universität Witten/Herdecke.
Frau Hunger-Schoppe ist Psychologische Psychotherapeutin (Systemische Therapie, Verhaltenstherapie), Lehrende für Systemische Therapie (SG, DGSF), Systemische Therapeutin (DGSF, SG) und Supervisorin.
Sie ist Mitglied im Wissenschaftlichen Beirat Psychotherapie, Vorstandsmitglied der Systemischen Gesellschaft (SG) und Mitherausgeberin der Zeitschrift Familiendynamik. Ihre Forschungsschwerpunkte liegen im Bereich der Seelischen Gesundheit von Unternehmerfamilien, der Wirksamkeitsforschung psychotherapeutischer Angebote bei psychosozialen Belastungen bis hin zu psychischen Störungen und körperlichen Krankheiten bei betroffenen Personen und ihren wichtigen Bezugspersonen.
Magdalena Wendt (M. Sc., M. A.)
Magdalena Wendt ist klinische Psychologin, international zertifizierte Mediatorin und Promovendin im Kooperationsprojekt „Seelische Gesundheit in Unternehmerfamilien“ des Wittener Instituts für Familienunternehmen (WIFU) und des Lehrstuhls für Klinische Psychologie & Psychotherapie III an der Universität Witten/Herdecke. Sie arbeitet als wissenschaftliche Mitarbeiterin am WIFU- Stiftungslehrstuhl für Organisation und Entwicklung von Unternehmerfamilien und ist am Lehrstuhl für klinische Psychologie III beschäftigt. Magdalena Wendt ist außerdem beratend für Familienunternehmen und Unternehmerfamilien tätig.
Philipp Wichelhaus (M. A.)
Philipp Wichelhausarbeitet als approbierter Kinder- und Jugendlichenpsychotherapeut und Familientherapeut in Düsseldorf, ist als Dozent deutschlandweit für verschiedene Ausbildungsinstitute sowie Universitäten tätig und referiert in Unternehmen zum Thema „Seelische Gesundheit“. Zudem arbeitet und promoviert er im Kooperationsprojekt „Seelische Gesundheit in Unternehmerfamilien“ des Wittener Instituts für Familienunternehmen (WIFU) und des Lehrstuhls für Klinische Psychologie & Psychotherapie III an der Universität Witten/Herdecke. Des Weiteren vertrat er die Deutsche Gesellschaft für Systemische Therapie, Beratung und Familientherapie (DGSF) im aktuellen Konsentierungsgremium der Revision der S3-Leitlinie zur Behandlung von depressiven Störungen bei Kindern und Jugendlichen.
06)
Im Dunklen ist gut Munkeln I: Tabus in Unternehmerfamilien
Referierende: Michael Lück; Prof. Dr. Tom A. Rüsen
Barrieren überwinden und das Unaussprechliche aussprechen lernen – in völliger Dunkelheit!
In dieser besonderen Atmosphäre gehen wir „Tabus“ auf den Grund. Oder das, was wir dafür halten. Gibt es in meinem Leben, in meiner Familie, in unserem Unternehmen ein „Tabu“? Und wenn ja – warum? Welche Funktion hat es? Was fühlen wir, wenn wir daran denken? Was glauben wir fühlen andere Familienmitglieder, wenn sie daran denken? Wie gehen wir mit all diesen Gefühlen um?
Der Aufenthalt in absoluter Lichtlosigkeit hilft uns, viel besser in uns hineinzuhören, anderen Menschen eine besondere Aufmerksamkeit zu geben. Nicht nur das Gesagte wird dabei wahrgenommen, sondern auch Zwischentöne.
Tabus lassen sich im Allgemeinen beschreiben als ein „ungeschriebenes Gesetz, das aufgrund bestimmter Anschauungen innerhalb einer Gesellschaft verbietet, bestimmte Dinge zu tun oder diese zu thematisieren“. In Unternehmerfamilien lassen sich eine Vielzahl von Themen und Fragestellungen feststellen, die selten oder nie thematisiert werden und somit ein „Schattendasein“ führen. Die hier zugrunde liegenden Themen, Geschichten und Fragestellungen prägen jedoch mitunter den Umgang der Familienmitglieder miteinander bzw. relevante Entscheidungsprozesse. In einigen Fällen ist die Kenntnis und das Nicht-Thematisieren des Tabus zentral für den Fortbestand der generationenübergreifenden Familiengemeinschaft. Oftmals färbt das Tabu jedoch die Kommunikation, Interaktion und Handlungsfähigkeit der handelnden Personen derartig destruktiv ein, dass eine gemeinsame Zukunft kaum mehr möglich erscheint.
Ursächlich für die praktizierte Tabuisierung sind tief liegende Ängste und die Vorstellung, durch die Ansprache tabubehafteter Themen verantwortlich für den Zerfall der Familiengemeinschaft zu sein.
Wie können destruktiv wirkende Themen, Fragestellungen, Geschichten etc. innerhalb einer Unternehmerfamilie angesprochen bzw. thematisiert werden? Was passiert (vor allem mit einem selbst), wenn das Tabuthema an- bzw. ausgesprochen wird? In welcher Form kann ein versöhnlicher Zugang zu dem Tabuthema hergestellt werden?
Im Rahmen des Workshops können diese Fragen beantwortet oder andere formuliert und offen ausgesprochen werden. Dabei wird ein experimentelles Setting bei vollständiger Dunkelheit (!) verwendet. Den Teilnehmenden wird dabei die Möglichkeit gegeben in der Anonymität der vollständigen Dunkelheit über ihre Anliegen zu sprechen und Lösungsansätze mit den Teilnehmenden zu diskutieren.
Der Workshop ist aufgrund des besonderen Settings auf maximal 20 Teilnehmende begrenzt.
Referierende (Bio)
Michael Lück
Michael Lück ist seit über 30 Jahren als „Gefährte & Wegweiser“, mit Schwerpunkt Haltung, Führung & Kommunikation, aber auch im Bereich Strategie- & Marketing für große & kleine Unternehmen verschiedenster Branchen (u. a. BMW, Currenta und Henkel, Trilux), aber auch auf Messen in Düsseldorf, Essen und Frankfurt tätig. Als Vater von vier Kindern steht der Mensch bei ihm immer im Mittelpunkt. „Worum geht es hier wirklich?“ oder “Warum machen Menschen das – genau so?“ sind zentrale Fragen seiner Arbeit.
Prof. Dr. Tom A. Rüsen
Prof. Dr. Tom A. Rüsen ist Geschäftsführender Vorstand der gemeinnützigen WIFU-Stiftung. Er forscht, lehrt und berät im Umfeld von Familienunternehmen und Unternehmerfamilien insbesondere zu den Themen Familienstrategie, Family Governance, Gesellschafterkompetenz, Nachfolgemanagement sowie Krisen und Konflikte in Unternehmerfamilien.
07)
Im Dunklen ist gut Munkeln II: Was ich mich in Bezug auf die Nachfolge nie getraut habe, auszusprechen!
Referierende: Michael Lück; Prof. Dr. Tom A. Rüsen
Eine neue Offenheit bei der Nachfolge im Familienunternehmen. Den eigenen Bedürfnissen auf die Spur kommen – in völliger Dunkelheit!
In einer außergewöhnlichen Atmosphäre gehen wir der „Ehrlichkeit“ und „Offenheit“ sich selbst gegenüber auf den Grund. Wann sagen wir „JA“ zu uns selbst und unserer Entscheidung in die Nachfolge zu gehen und warum? Was fühlen wir dabei? Und warum sagen wir manchmal JA, obwohl wir NEIN meinen?
Der Aufenthalt in absoluter Lichtlosigkeit hilft uns, viel besser in uns hineinzuhören, Menschen eine besondere Aufmerksamkeit zu geben.Nicht nur das Gesagte wird dabei wahrgenommen, sondern auch Zwischentöne.
Dieser Workshop bietet einen „etwas anderen“ Austausch mit Gleichgesinnten über das zentrale Thema der Nachfolge in Unternehmerfamilien. Diese stelltUnternehmerfamilien meist ein schicksalhaftes Ereignis dar. Gelingt sie, hat sich die generationenübergreifende unternehmerische Mission erfüllt. Misslingt sie, steht die eigene Identität, das Erbe der Vorväter und die Zukunft der Unternehmerfamilie auf dem Spiel. Nicht selten existiert eine Vielzahl von Erwartungen an die beteiligten Familienmitglieder. Großeltern, Eltern und Kinder haben unterschiedliche Wünsche, Hoffnungen und Erwartungen. Geschwister, Cousinen und Cousins haben Ziele, Vorstellungen und stellen (aneinander) Ansprüche, die mehr oder weniger offen kommuniziert werden.
Heute kann und wird mehr über Nachfolgeprozesse und hierbei vorhandene Voraussetzungen, Ängste und Erwartungen kommuniziert als je zuvor. Doch es bleibt nach wie vor auch vieles unausgesprochen.
Was wollte ich immer schon in Bezug auf unseren Nachfolgeprozess (mir selbst bzw. dem Rest der Familien) einmal sagen? Welche Ängste, welche Fragen habe ich in Bezug auf meine Nachfolge, mein Loslassen?
Im Rahmen des Workshops können diese Fragen beantwortet oder andere formuliert und offen ausgesprochen werden. Dabei wird ein experimentelles Setting bei vollständiger Dunkelheit (!) verwendet. Den Teilnehmenden wird dabei die Möglichkeit gegeben in der Anonymität der vollständigen Dunkelheit über ihre Anliegen zu sprechen und Lösungsansätze mit den Teilnehmenden zu diskutieren.
Der Workshop ist aufgrund des besonderen Settings auf maximal 20 Teilnehmende begrenzt.
Referierende (Bio)
Michael Lück
Michael Lück ist seit über 30 Jahren als „Gefährte & Wegweiser“, mit Schwerpunkt Haltung, Führung & Kommunikation, aber auch im Bereich Strategie- & Marketing für große & kleine Unternehmen verschiedenster Branchen (u. a. BMW, Currenta und Henkel, Trilux), aber auch auf Messen in Düsseldorf, Essen und Frankfurt tätig. Als Vater von vier Kindern steht der Mensch bei ihm immer im Mittelpunkt. „Worum geht es hier wirklich?“ oder “Warum machen Menschen das – genau so?“ sind zentrale Fragen seiner Arbeit.
Prof. Dr. Tom A. Rüsen
Prof. Dr. Tom A. Rüsen ist Geschäftsführender Vorstand der gemeinnützigen WIFU-Stiftung. Er forscht, lehrt und berät im Umfeld von Familienunternehmen und Unternehmerfamilien insbesondere zu den Themen Familienstrategie, Family Governance, Gesellschafterkompetenz, Nachfolgemanagement sowie Krisen und Konflikte in Unternehmerfamilien.
08)
Der lange Schatten der Tabus
Referierende: Dr. Töns Hilker; Philipp Wichelhaus (M. A.)
Destruktives Verschweigen und Verdrängen in Familienunternehmen – die tragische Geschichte der Unternehmerfamilie Hilker
Wie kann es zum Scheitern eines Familienunternehmens kommen? Neben äußeren Veränderungen und mangelnder unternehmerischer Anpassungsfähigkeit spielen oft auch familiäre Faktoren eine entscheidende Rolle. Im Workshop nehmen wir den Fall der Unternehmerfamilie Hilker in den Fokus, um diese Dynamiken besser zu verstehen.
Dr. Töns Hilker wird die dramatische Geschichte seines Familienunternehmens schildern, dessen Niedergang maßgeblich durch unausgesprochene Konflikte und unbewältigte familiäre Traumata geprägt wurde. Der Zusammenbruch hatte nicht nur wirtschaftliche, sondern auch gravierende gesundheitliche und psychosoziale Folgen – ein Beispiel dafür, wie destruktive Muster in Unternehmerfamilien zum Zerfall eines gesamten Systems führen können und die dunklen Seiten offenbart, die sich auch entwickeln können, wenn sich mehrere destruktive Bedingungen im Außen wie im Innen von Familie und Unternehmen kumulieren.
Im Workshop wollen wir versuchen aus den Berichten zu lernen, um die Fragen zu klären, was Unternehmen und Familien präventiv tun können, damit beide Systeme wachsen und gedeihen können sowie wie die Familienmitglieder körperlich und psychisch in ihrer Gesundheit gefördert statt beeinträchtigt werden.
Der Workshop wird von Philipp Wichelhaus, approbierter Psychotherapeut, Familientherapeut und Promovend im Kooperationsprojekt „Seelische Gesundheit in Unternehmerfamilien“, begleitet. Er wird mit der Expertise für Familiendynamiken psychische Störungen dabei helfen, die Berichte fachlich einzuordnen.
Referierende (Bio)
Dr. Töns Hilker
Eine Beschreibung folgt in Kürze.
Philipp Wichelhaus (M. A.)
Philipp Wichelhausarbeitet als approbierter Kinder- und Jugendlichenpsychotherapeut und Familientherapeut in Düsseldorf, ist als Dozent deutschlandweit für verschiedene Ausbildungsinstitute sowie Universitäten tätig und referiert in Unternehmen zum Thema „Seelische Gesundheit“. Zudem arbeitet und promoviert er im Kooperationsprojekt „Seelische Gesundheit in Unternehmerfamilien“ des Wittener Instituts für Familienunternehmen (WIFU) und des Lehrstuhls für Klinische Psychologie & Psychotherapie III an der Universität Witten/Herdecke. Des Weiteren vertrat er die Deutsche Gesellschaft für Systemische Therapie, Beratung und Familientherapie (DGSF) im aktuellen Konsentierungsgremium der Revision der S3-Leitlinie zur Behandlung von depressiven Störungen bei Kindern und Jugendlichen.
10)
Familienunternehmertum zwischen Mut und Weisheit – eine Erkundungsaufstellung
Referierende: Prof. Dr. Heiko Kleve
In diesem Workshop wollen wir Familienunternehmen, insbesondere das transgenerationale also „enkelfähige“ Unternehmertum im Kontext der beiden Werte „Mut“ und „Weisheit“ untersuchen, und zwar Hilfe mit einer Systemischen Erkundungsaufstellung.
Wenn „Mut“ die eine Seite eines Spannungsfeldes ist, in dem Familienunternehmen mit weiteren, möglicherweise auch gegensätzlichen Seiten konfrontiert sind, dann stellt sich die Frage, welche Aspekte das sind. „Weisheit“ soll in diesem Zusammenhang als eine flexible Ressource verstanden werden, die dabei unterstützt, auch unvorhersehbare Herausforderungen, etwa existenzielle Krisen zu meistern.
Das Ziel der Erkundungsaufstellung ist es also, die beiden bekannten Variablen „Mut“ und „Weisheit“ mit bisher noch unbekannten Phänomenen zu ergänzen, die uns zeigen, was es tatsächlich braucht, damit Familienunternehmen und Unternehmerfamilien in ihrer Langlebigkeit und Krisen-Resilienz gestärkt werden.
Referierende (Bio)
Prof. Dr. Heiko Kleve
Prof. Dr. Heiko Kleve, Geschäftsführender und Akademischer Direktor des Wittener Instituts für Familienunternehmen (WIFU) sowie dort Inhaber des WIFU-Stiftungslehrstuhls für Organisation und Entwicklung von Unternehmerfamilien, Fakultät für Wirtschaft und Gesellschaft, Universität Witten/Herdecke. Soziologe und Sozialpädagoge sowie Systemischer Berater, Coach, Supervisor und Mediator. Forschungs-, Lehr- und Praxisschwerpunkte: Unternehmerfamilien als Kern des transgenerationalen, d.h. „enkelfähigen“ Unternehmertums sowie ihre strategischen und psycho-sozialen Herausforderungen