Zur besonderen Qualität von Familienunternehmen gehört eine Kultur persönlicher Vertrauensbeziehungen zwischen Eigentümern, Vorständen, Aufsichtsräten und anderen Verantwortungsträgern. Neben der Lichtseite hat dieser Kulturaspekt aber auch einen Nachteil, dass oft Dynamiken von wechselseitiger Rücksichtnahme, Zurückhaltung oder firmenpolitische Vorsicht und Intransparenz entstehen, die einem offenen Austausch entgegenstehen. Das Risiko ist, dass wichtige Aspekte und Einsichten, die für die Zukunftssicherung des Unternehmens entscheidend sein können, dabei nicht zur Sprache kommen oder verloren gehen.

Amy Edmondson hat durch ihre Studien und Arbeiten zur „Psychological Safety“ eindrucksvoll zeigen können, wie bedeutsam ein Klima des offenen Austauschs für die Vermeidung von existenzbedrohenden Fehlern ist. Gleichzeitig wird deutlich, wie voraussetzungsvoll die Entwicklung dieser Qualität in den Entscheidungsgremien ist.

Die gruppendynamische Tradition, wie sie mit den einschlägigen Lehrveranstaltungen auch an der UW/H fest verankert ist, bietet dazu praktische Übungen und Erkenntnisprozesse an, die individuell und als Team erlebbar machen, worum es dabei geht und wie die Umsetzung in der Praxis gelingen kann. Im Workshop soll durch das Ausprobieren der gruppendynamischen Methode des Mini-Lab Einsicht in die zentralen Dimensionen eines optimalen Austauschens und Entscheidens gegeben werden. Modelle zum Transfer in die Praxis des eigenen Unternehmens und gemeinsame Reflexion runden den Workshop ab.

Am Beispiel des Familienunternehmens Ivoclar Vivadent AG, vertreten durch Gernot Natter, kann gezeigt werden, wie eine konkrete Maßnahme flächendeckend die Qualität der Psychological Safety erhöhen kann.